Acquavillage in Cecina (Toskana, Italien)

  • Becken
    -Piscina Onde (Wellenbecken)
    -Fun Island (Erlebnisbecken mit Wasserspielhaus, Wasserfällen und Strömungskanal)
    -Moku (Kinderbecken mit Kippeimern und Kinderfreirutschen)
    -Wailele (Vulkanbecken mit Wasserfällen)


    Rutschen
    -Loko (Reifentrichter)
    -Wahu (Boomerang)
    -Kamikaze (für Matten)
    -Twister (2 verflochtene Turbos)
    -Anakonda - rechts (Freirutsche)
    -Anakonda - links (Freitsche)
    -Surfing Hill (4 Kamikazen nur aus Jumps)
    -Intrigo - rechts (Rundboot-Freirutsche)
    -Intrigo - links (Reifenfreirutsche)


    Bewertung (eher im Vergleich mit anderen Outdoor-Wasserparks - im Vergleich mit vielen Deutschen Bädern wären es mehr Einsen als Zweien geworden)
    Gestaltung: 2
    Größe: 2
    Beckenvielfalt: 2
    Hygiene: 1
    Temperatur: 2
    Rutschen: 2 (doppelt)
    Umkleiden: 3
    Personal: 1
    Eintrittspreis: 3
    Gesamt: 2


    http://www.acquavillage.it/de/cecina-wasserpark


    Auch in der Toskana kann man gut rutschen. Dort stehen zwei Wasserparks mit dem Namen Acquavillage, auf die ich durch eine Werbetafel aufmerksam geworden bin. Ein Park befindet sich in Follonica und einer in Cecina. Der in Cecina bietet deutlich mehr Rutschen, also fuhr ich im Urlaub dorthin.
    Ich vermute, dass die Rutschen von Polin sind, weil ich auf irgendeiner Website zum Park einen Verweis auf Polin gefunden habe.
    Der Park liegt relativ zentral an der Stadt und ist flächenmäßig daher etwas kleiner als andere Wasserparks. Dadurch ist es recht übersichtlich, ein Parkplan ist eigentlich nicht notwendig.


    Der Eintritt kostet zur Hochsaison 25€ für einen Erwachsenen und liegt damit im Durchschnitt solcher Parks am Mittelmeer. Man muss aber sagen, dass man etwa im französischen Aqualand für dasselbe Geld ein klein wenig mehr bekommt.
    Der Park ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Solche Öffnungszeiten finde ich immer schade, bei der Sommerhitze hätte man den ruhig noch eine Stunde länger geöffnet lassen können. Trotzdem kann man an einem Tag gut alles schaffen und auch einige Rutschen mehrfach rutschen. Bei den Rutschen mit längerer Wartezeit werden die Wartegatter bereits 17:45 verschlossen, damit sich niemand Neues mehr anstellt.
    An der Schlange vor der Kasse stehen Stelzenläufer, jonglieren, bespritzen die Wartenden und verkürzen so die Zeit.
    Die Schließfächer kosten mit 3€ etwas weniger als üblich. Als Pfand ist ein Ausweis zu hinterlegen.
    Die Anzahl der Umkleidekabinen ist sehr knapp ausgelegt. Punkt 18 Uhr kam es hier zu langen Schlangen, sodass ich mich kurzerhand auf der Toilette umzog.


    Nun gelangt man zum Wellenbecken. Die stündlichen Wellen sind allenfalls durchschnittlich, aber es war trotzdem sehr angenehm, zwischendurch mal hineinzuhüpfen und sich abzukühlen. An der Stirnseite kann man sich an Stangen festhalten. Zwischenzeitlich fand hier Wassergymnastik statt.


    Hinter dem Wellenbecken, in der Ecke des Parks, starten von einem Turm zwei Rutschen mit einem riesigen Förderband als Reifenlift dazwischen. Der Lift wird natürlich von den Lifeguards bedient, von denen an jedem Rutschenstart mindestens einer steht. Die rechte Rutsche ist eine Reifenrutsche. Alle Reifenrutschen im Park werden grundsätzlich mit Doppelreifen berutscht, sollte ausnahmsweise mal ein Einzelrutscher auftauchen, liegen auch ein paar Einzelreifen bereit. Die rechte Reifenrutsche ist ziemlich schnell und hat am Ende ein paar zackige Kurven, macht Spaß.
    Die linke Rutsche wird mit großen Rundbooten für drei bis vier Personen berutscht. Sie erinnert ein wenig an die Wasserbahn Rio Dorado im Hansapark. In den Kurven schwing man teilweise ordentlich hoch, aber insgesamt ist das Ding eher harmlos und familienfreundlich. Die letzten Meter sind übertunnelt, dort durchnässt ein Wasserfall die Rutscher.
    Die Wartezeiten lagen bei allen Reifenrutschen bei 20 bis 30 Minuten, und zwar bei der Bootsrutsche grundsätzlich länger als bei ihrer Nachbarrutsche.
    Am Ende der Reifenrutschen landet man stets im tiefen Wasser und kippt meist aus dem Reifen.


    Neben diesem Rutschenturm steht ein Vulkan mit einer Bühne, auf der Kinderbespaßung stattfand. Auch die Gastronomie befindet sich hier. Die Qualität des Fastfoods liegt nur leicht über McDoof, aber nach einem traumatisierend ekligem Hotdog letztes Jahr im französischen Aqualand war ich darüber sogar erleichtert.
    Ziemlich versteckt verbirgt sich hier auch ein idiotisch konzipiertes Erlebnisbecken. Der vordere Bereich ist sehr flach und bietet ein Haus mit Kippeimer für kleine Kinder. Nach einem niedrigen Mäuerchen unter Wasser wird es ganz plötzlich tiefer und man plumpst in ein Becken mit ein paar Wasserfällen und dem wohl langsamsten Strömungskanal, den ich kenne.
    Die Konstruktion erscheint mir relativ gefährlich, da können doch sicher kleine Kinder leicht ins Tiefe geraten. Um ins Erlebnisbecken zu gelangen, muss man zwingend durch den flachen Babybereich waten, einen anderen Zugang gibt es nicht.


    Die nächste Rutsche nennt sich Surfing Hill und ist das Äquivalent zur Multislide, die es in den meisten Wasserparks gibt. Die Wartezeit liegt nur bei 5 bis 10 Minuten. Im Prinzip sind das vier parallele, identische Kamikazen. Allerdings gibt es hier nicht wie bei den meisten Kamikazen am Ende einen längeren Drop, sondern einfach nur fünf kurze, aufeinanderfolgende Jumps.
    Eigentlich freue ich mich über jeden Jump auf einer Rutsche, aber das hier ist doch etwas zu viel des Guten. Auf den letzten Jumps kann man abheben, und wenn man im Liegen rutscht, wird der Aufprall ziemlich schmerzhaft – bei ein klein wenig gewichtigeren Zeitgenossen auch schon im Sitzen. Diese unkonventionelle Rutschenform besteht den Praxistest also nicht. Da hätte man aus den letzten zwei bis drei Jumps doch lieber einen Drop machen sollen. Lustig ist natürlich wieder der Plumpsauslauf.


    Neben dieser Rutsche befinden sich ein paar Trampoline, deren Nutzung zwei Euro kostet. Außerdem kann man „Rutschfußball“ spielen – auf einem aufgeblasenen Spielfeld, dessen Boden offenbar mit Seife beschmiert ist. Dazu muss man sich eine Mannschaft zusammensuchen und sich die Kosten von 10 Euro teilen. Auch wenn man nichts an Fußball findet, ist es doch amüsant, aus der Warteschlange die chaotisch rutschenden Spieler zu beobachten. Es verkürzt die Wartezeit ungemein.


    Der deutlich gelungenere Kinderbereich des Parks nennt sich Moku, l‘isola die bambini. (Der Park bevorzugt lange Namen mit einer Präzisierung des exotischen Begriffs nach dem Komma.)
    In das flache Becken münden mehrere Freirutschen und Mini-Freefalls für Kinder, alle in hübsche Felslandschaften oder Holzverkleidung eingebettet. Sie starten in kleinen Kletterhäuschen.


    Nun gelangen wir in die Ecke des Parks, wo sich die meisten Rutschen konzentrieren. Von diesem Turm starten die Anacondas, zwei normale Freirutschen mit 10-15 Minuten Wartezeit. Beide Rutschen fühlen sich etwas rau an, als wären sie neu beschichtet. Die Fugen sind okay, allerdings rutscht man teilweise auf dem Trockenen.
    Auf der zweiten Hälfte kann man ordentlich Fahrt aufnehmen und schaukelt in den Kurven weit nach oben, besonders in der (von unten gesehen) rechten Rutsche. In sportlicher Rutschhaltung durchaus mehr als eine Familienrutsche.
    Die Rutschen haben einen Doppe-Sofaauslauf, wie man ihn auch in Köln oder Templin findet.


    Die nächste Rutsche hingegen ist ein Rutschentyp, den man in Europa sehr selten findet: Zwei Twister-Turbos, deren Röhren als Zopf verflochten sind. Ich kannte diese Rutsche bisher vor allem aus dem Tuberides-Bericht vom ungarischen Aquacity und war entsprechend gespannt. Man steht 5 bis 10 Minuten an.
    Nach dem Startjump hat die braune Turbo zunächst eine kurze Gerade, die weiße hingegen führt weiter abwärts. Der Verlauf ist also nicht identisch, einen großen Unterschied zwischen beiden Turbos habe ich aber nicht gemerkt.
    Von innen sind die Röhren komplett dunkel, das verstärkt den Thrill und die Ungewissheit, wohin es als nächstes geht. Allerdings habe ich die Kurven und den Unterschied zu einer normalen Turbo gar nicht so sehr bemerkt und war deshalb etwas enttäuscht. Entweder ist das eine eher harmlose Ausführung einer Twisterrutsche oder ich bin schon zu abgehärtet. :D
    Am Ende wird man jedenfalls in einen Plumpsauslauf gepfeffert.



    Auf dem selben Turm, einige Stufen höher, startet die andere extreme Rutsche des Parks: zwei parallele Kamikazen, die kopfüber auf Matten ohne Griffe gerutscht werden. Hier war die Schlange am kürzesten, manchmal war man sogar in weniger als fünf Minuten durch. Diese Rutsche ist als einzige ab 14 Jahren freigegeben, alle anderen ab 8. 14 Jahre erscheint mir etwas übertrieben, 12 hätte auch gereicht.
    Bei dieser Kamikaze folgt auf die zwei kurzen Jumps auch ein lange Drop, wie es sich gehört. Es fühlt sich nochmal deutlich intensiver an, kopfüber nach unten zu rutschen. Diese Rutsche braucht daher die meiste Überwindung.
    Am Ende rauscht man einen Flachwasserauslauf entlang und erreicht bei genügend Schwung theoretisch noch einen Plumpsauslauf, das haben aber weder ich noch sonst jemand geschafft. (Einmal war ich immerhin nur zwei Meter vom Becken entfernt.)



    Auf halber Strecke wird zusätzliches Wasser in die Rutsche geleitet. Es kam vor, dass der Rutscher am Start seine Matte verlor und diese allein abwärts rutschte – und am Wasserschwall kleben blieb. Selbst wenn der nächste Rutscher mit Matte darüberrutschte, blieb die herrenlose Matte dort hängen.



    Nun sind wir wieder neben dem Eingang. Hier stoßen wir auf den neusten Rutschenbereich mit dem Namen Lua Pele – die Insel der Vulkane, der 2017 und 2018 errichtet wurde. Der Website ist zu entnehmen, dass dieser Bereich der erste Schritt sein soll, um aus der Acquavillage einen Themenpark zu machen. (Die anderen Rutschen haben ja kaum Thematisierungselemente.) Und ich muss sagen: Es ist defintiv ein Schritt in die richtige Richtung. Sollte der komplette Park irgendwann so genial gestaltet sein wie dieser Bereich, dürfte er sich noch viel mehr lohnen und könnte sogar die Thematisierungen im Aqualandia oder Canevaworld übertreffen.
    Herzstück der Lua Pele ist ein Vulkan, von dem Wasserfälle herunterfließen. In einem flachen Becken kann man sich von denen duschen lassen, sehr angenehm bei der Hitze.



    Neben dem Vulkan befindet sich ein Rutschenturm. Dort kam es zu den längsten Wartezeiten um die 30 Minuten (beim Trichter war meist die etwas längere Schlange). Toll ist natürlich auch hier wieder der Reifenlift. Die Doppelreifen, die oben ankommen, werden immer abwechselnd für die linke oder rechte Rutsche zugeteilt.
    Oben starten schließlich zwei Reifenrutschen, welche zu Beginn als große Magic Twice nebeneinanderlaufen. Die Rutschen ähneln dem Tordado/Boomerang im Aqualand Cap d‘Agde. Dort ist die gemeinsame Magic-Twice-Strecke deutlich länger, dafür fehlt die tolle Thematisierung.



    Nach wenigen Kurven, auf denen man bereits ordentlich Fahrt aufgenommen hat, trennen sich die Rutschen.
    Die linke Rutsche nennt sich Loko, lo scivolo die fuoco (die Feuerrutsche). Loko vollführt ein paar steile Kurven und verschwindet im Vulkan, in einem Trichter. 2017 war der Trichter offen, wie man auf alten Onrides sieht. Erst zur Saison 2018 wurde der Vulkan errichtet und der Themenbereich damit fertiggestellt.
    Innen werden an die Wand bunte verschlungene Muster projiziert, die sich drehen und bewegen. Außerdem befindet sich dort ein riesiges Gesicht in der Wand, das dem auf der Außenseite des Vulkans ähnelt. Es wird durch Projektionen zum Leben erweckt, bewegt sich und brüllt etwas. Hinzu kommen weitere laute Soundeffekte, die man auch von außen hört.
    Loko ist ganz klar die am besten gestaltete Trichterrutsche, die ich kenne.



    Die rechte Rutsche heißt Wahu, lo scivolo volante (die fliegende Rutsche). Wahu ist ein schneller Boomerang, der am Scheitelpunkt eine riesige Holzmaske trägt. Wir sind sogar ein Stück unter die Maske gependelt.
    Danach landet man auch hier in einem tiefen Wasserbecken.
    Beide Rutschen sind schön schnell und besonders der Trichter ist großartig thematisiert, der Boomerang ist dafür noch rasanter. Die langen Wartezeiten lohnen sich also.



    Fazit: Dieser kleine, feine Wasserpark kann vielleicht nicht mit dem Canevaworld oder Aqualandia mithalten, aber mir hat er dennoch gefallen. Wer in der Toskana ist und genug Zeit und Geld hat, kann ruhig mal vorbeischauen – sowohl Rutscher als auch Familien mit Kindern ab 8 Jahren. Highlights sind der toll thematisierte Trichter und Boomerang.

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump

    Einmal editiert, zuletzt von Otto ()

  • Super Bericht.


    Hab auf Youtube ein Video gefunden. Dieses zeigt den Trichter von innen. Sieht echt super aus.



    Und beim Boomerang geht es echt weit nach oben, holla, diewaldfee ( wer es nicht kennt : ach du grüne neune ;) )



    Bitte ruhig mehr Berichte :) Daumen hoch !!

  • Toller Bericht, danke dir! :)
    Hatte vom Acquavillage vorher noch nichts gehört, aber scheint ja ein netter Wasserpark zu sein!
    Auch die Bilder sind sehr gelungen ;)

    Wasserrutschenjunkie👍

    Favourit Slides:

    1.Insano/Beach Park/Brasilien
    2.Stukas Boom/Caneva Apuapark/Italien
    3.Kilimandscharo/Aldeia das Aguas Park Resorts/Brasilien
    4.Captain SpaceMaker/Apualandia/Italien
    5.Freefall/Area 47/Tirol

    (Alle Fünf Rutschen bereits selbst gerutscht)