Das "Schlossi" in Bremen

  • Samstag, freies Wochenende, Wetterbericht sagte "heiter, 23 Grad, wenig Wind". Perfekt für ein Freibad. Da ich nicht unbedingt zeitig aufstehen wollte, entschied ich mich für etwas nahes - das Schlossparkbad in Bremen-Sebaldsbrück, von den Anwohnern liebevoll "Schlossi" genannt. Das ist ein Hallen- und Freibad, im Sommer hat die Schwimmhalle geschlossen und das Freibad ist offen.


    Vom Bremer Hauptbahnhof nimmt man die Straßenbahn 10 in Richtung Sebaldsbrück oder den Bus 740 in Richtung Verden. Ab der Zielhaltestelle "Sebaldsbrück Tram+Bus" sind es noch ca. 500 Meter Fußweg.


    Gegen 11:30 war ich im Bad, und es war noch verdammt leer. So leer, dass ich dachte, es hat geschlossen. Auch sämtliche Attraktionen waren noch aus. Aber der Eingang war offen und bei der Gastronomie saß ein Schwimmmeister und telefonierte.
    Der nahm dann auch gleich den sehr günstigen Eintrittspreis von 3,60 Euro entgegen. Auf meine Frage nach der Rutsche kam nur zurück: "Na wenn jemand da ist und rutschen will, mach ich die auch an." Ich zog mich schonmal um, und als ich dann meine Sachen im Garderobenschrank verstaut hatte, lief die Rutsche auch.


    Das Bad ist sehr weitläufig, direkt neben dem schön angelegten, namensgebenden Schlosspark. Zentraler Punkt ist das große Nichtschwimmerbecken mit Wassertiefen bis ca. 1,20m. Dieses ist sehr weitläufig und bietet auch an vollen Tagen genug Platz. Am Rand gibt es ein paar Wasserkanonen und zwei Kinderrutschen. Eine ist die berühmte Schlange "Ottilie" und die andere die bekannte kleine Roigk-Breitrutsche, die identisch im Freizeitbad Vegesack und im Nettebad steht.




    Besonderes Detail: Eine holzbeplankte Insel in Boots-Form. Gäbe es hierauf noch ein paar Liegestühle, dann wäre das Südsee-Hotelpool-Feeling komplett.



    Das Schwimmerbecken ist 50 Meter lang mit Wassertiefen zwischen 1,20m und 3,80m. Es schließen sich hier Startblöcke und eine Federbrett-Sprunganlage mit 1- und 3-Meter-Brettern an





    Die kleinsten haben ihren Spaß im Planschbecken.

    Wieder dabei: Das berühmte rote Nashorn.


    Einfachste Mittel, aber toller Effekt: neben dem Planschbecken gibt es einen großen gepflasterten Platz, wo kleine Löcher zwischen den Pflastersteinen sind. Hier kommen stets wechselnde Fontänen raus, durch die man durchlaufen kann.


    Außerdem befindet sich noch eine große Liegewiese mit vielen schattigen Plätzen und ein paar Trocken-Spielgeräte im Bad.



    Die Gastronomie ist direkt neben dem Eingang und der Schwimmhalle. Das Angebot ist Standard. Eine Portion Pommes frites kostet 1,90 Euro, ein Hamburger aber schon 4. Der hat zwar eine ganz gute Größe, aber könnte günstiger sein. Weiterhin sind Schnitzel, Currywurst, Krkauer, Bratwurst, Salate und Chicken-Wraps im Angebot, Getränke von Coca Cola und zwei Sorten Bier: Beck's und Hemelinger. Das Hemelinger ist etwas günstiger, schmeckt aber trotzdem besser als Beck's.


    So, nach dem ganzen Rundgang jetzt zum wichtigsten: Der Rutsche.




    Obwohl Hartwigsen an der Rutschanleitung steht, ist es eine Klarer-Anlage. Wie der eine oder andere vielleicht erkennen kann, eine sehr frühe - das sieht man an der Stützenkonstruktion. Diese lang gestreckte Bauweise ohne volle Helixe mit einem Stützpfeiler alle paar Meter war in den 1980er Jahren die verbreitetste. Und da stammt die Bahn auch her: Sie hat das Baujahr 1984.
    Die Länge ist mit 87, die Höhe mit 8 Metern angegeben. Klingt sehr flach, aber die Bahn macht mit der richtigen Technik großen Spaß.

    Nach dem Start kann man in zwei lang gezogenen 90°-Rechtskurven und dazwischen langen Geraden guten Speed aufbauen, dann wird es wild.

    So geht die Bahn dann weiter. Durch den engen Kurvenradius schaukelt man sehr weit auf und kommt dem Rand ziemlich nahe. Besonders in der letzten Kurve rechts auf dem Bild ist die Seitenblende schon zu Ende, während man immer noch gerade mal 2 Zentimeter unter dem seitlichen Rand hängt.

    Mit diesen beiden Kurven endet die Rutschpartie. Nicht zu erkennen: im Richtungswechsel ist ein Jump eingebaut. Früher war die Bahn nach dem Jump mit einem Plumpsauslauf zu Ende, bei der Sanierung vor 5 Jahren fügte man die letzte Kurve und das Sofa hinzu. Wer schnell rutscht, schießt über selbiges hinweg und landet sogar noch im Auslauf der Breitrutsche.


    Die Rutsche wurde neu beschichtet, auch die Nähte sind erneuert. Trotzdem merkt man der Bahn ihr Alter bisweilen an - eine Rutschpartie ist immer deutlich mit "badamm badamm badamm" zu hören. In der Dreipunktlage schmerzen die Segmentübergänge dann auch irgendwann an der Ferse. Aber trotzdem: Top Rutsche!


    Das "Schlossi" ist bisher von den Freibädern, die ich in der Region kenne, das beste. Besonders für Fans alter Rutschen lohnt auch jeder Kilometer Anfahrt.


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    http://www.bremer-baeder.de/di…chlossparkbad-freibad.htm


    Schlossparkstr. 52
    28309 Bremen
    Tel. 0421.6 99 39 90