Von Massenabfertigung, Defekten und dem zweitbesten Freizeitbad NRWs

  • Ich hatte mich in der letzten Zeit etwas aus der Bäderwelt zurückgezogen, war verstärkt hier "vor der Haustür" baden und bin nicht groß weiter weg gekommen. Ich hatte auch nicht mehr wirklich was aus Bädern zu berichten. Aber die Woche vor Ostern hatte ich mal wieder Gelegenheit und auch richtig Lust auf einen Kurzurlaub und den Besuch eines der "großen". Da in Plettenberg der Unsinn mit den "1 Euro pro Rutschen" endlich Geschichte ist, hatte auch meine bisherige kategorische Weigerung, dort hin zu fahren, keine Grundlage mehr, also riskierte ich es einmal. Nun, bei dieser Reise muss ich sagen: "Erstens kommt es immer anders, und zweitens als man denkt".
    Am Sonntag war zunächst die Loopingrutsche defekt. OK, kann ja mal passieren, aber wie damit umgegangen wird, ist eines - primär wegen der Rutschen - mehrfach ausgezeichneten Bads nicht würdig. Es fiel lediglich das Drehkreuz aus, und deswegen wurde gleich die ganze Rutsche gesperrt. Erwartet hätte ich "Handbetrieb" mit zwei Schwimmmeistern - einer oben, einer unten, und immer, wenn unten einer ankommt, wird nach oben gefunkt: "Kannst den nächsten schicken". Genau so wurde es bei meinem letzten Besuch im Palm Beach gehandhabt, als die Sicherheitstechnik der Pegasus II ausfiel. Aber hier nicht. Auch der Techniker hätte am Wochenende keinen Dienst, um den Defekt zu reparieren. In Bad Tölz klappte sowas sogar am Silvestermorgen!
    Das übrige Bad bestätigte diesen ersten Eindruck weiter. Die Badehalle hat die Akustik einer Bahnhofshalle, und wenn es so brechend voll ist, wie es am Sonntag war, bekommt man vor lauter Gekreisch bereits nach wenigen Minuten Kopfschmerzen. Klar, es sind Ferien, und solche großen Bäder sind dann auch voll. Aber leider zwingt einen das Aquamagis, in den Ferien zu kommen, da die Captain's Canyon die wohl bescheuertsten Öffnungszeiten hat, die ich kenne. Es gibt noch nicht einmal einen offensichtlichen Grund - Schwimmmeisteraufsicht gab es keine, und auch das Personal wusste nicht warum ("Vorgabe der Geschäftsleitung").
    Der Saunabereich wirkt auch wie gewollt und nicht gekonnt - von der Sache her hat er eigentlich alles, was man sich so wünscht - verschiedene Saunen, kleinen Pool mit Sprudelliegen und Gegenstromanlage, Whirlpool, Kaltwasserzone... - aber die Anlage selbst, vor allem der Saunagarten, wirkt etwas lieblos. Selbst in Delmenhorst hat man den besser hinbekommen. Die Evento-Sauna wird als Sauna mit Effekten angepriesen, aber das ist nichts weiter als ein 30-Sekunden-Loop mit Vogelgezwitscher und Geplätscher und eine LED-Lichtinstallation im Matrix-Stil. Was eine richtige Effektsauna ist, sollen die sich mal im H2O in Herford ansehen, am Beispiel der "Vesitorni" oder "Terra". Die Krönung ist aber die Textilsauna, wofür einfach ein Teil der normalen Sauna abgetrennt und notdürftig ein paar Planen als Sichtschutz hingehängt wurden.
    Die Aufgüsse waren auch nichts besonderes. Ich bin ja nicht so der Freund von diesem "heiligen Ernst", also "bitte alle mucksmäuschenstill und jetzt gieße ich mal meine paar Kellen auf den Ofen und gut is", sondern mag eher lockere Aufgüsse, in denen man sich auch unterhalten darf und wo es immer wieder hier und da kleine Extras gibt. Auch hier ist Herford für mich wieder Maß der Dinge, hier gibt es zu JEDEM Aufguss irgendetwas, Obst, Fruchtsaft, Tee, Eis, um die Weihnachtszeit Glühwein oder bei den letzten beiden Aufgüssen am Abend sogar "Kurze".


    Doch etwas geschockt von dieser herben Enttäuschung und der mir entgegen gebrachten Massenabfertigung entschloss ich mich dann am Montag ins Freizeitbad Netphen zu fahren. Und was soll ich sagen: Dieses Bad hat für alle Erlebnisse vom Sonntag wieder entschädigt! Das fing dabei an, dass man bereits vor Badöffnung eintreten und schon einen Kaffee trinken konnte, ging über vernünftige Temperaturen im Badbereich (im Aquamagis war es ziemlich frisch), eine klasse Rutsche von Rolba mit ordentlichen Schleuderkurven und spaßigen Plumpsauslauf bis zum echt gemütlichen Saunabereich, in dem ich mit Freude den Tag verbrachte. Das Bad ist zwar viel kleiner, aber meiner Meinung nach viel gemütlicher als das Aquamagis. Vor allem der Saunagarten ist klasse und ich freue mich immer wieder, wenn ich in kleine "Provinzbäder" gehe und dort dann erkenne, dass man offensichtlich mit Herzblut und Liebe versucht, aus wenig viel zu machen. Und meistens klappt das auch wirklich gut. Was man aus dem schmalen Streifen zwischen Bad und Ablauf der Talsperre gemacht hat, braucht sich nicht hinter großen Bädern zu verstecken. Am gemütlichsten fand ich die kleine Fasssauna. Auch von der Gastronomie in Netphen können sie sich im Aquamagis eine Scheibe abschneiden, gesetzt dem Fall, man isst in der Saunagastronomie. Dort ist die Speisekarte zwar sehr übersichtlich, aber sämtliche Gerichte werden dort hausgemacht! Die gefüllte Paprikaschote mit Gemüsereis, die ich dort hatte, kam schon an das Niveau so manchen Restaurant-Essens heran.
    Das Freizeitbad Netphen ist eine echte Perle der deutschen Bäderlandschaft und war das schönste Bad, das ich auf meiner Reise besuchte, und auch das, in dem ich den meisten Spaß hatte. Ich würde es sogar dicht hinter dem H2O in Herford als das zweitschönste Bad in NRW bezeichnen, und in meinem privaten Gesamtranking erreicht es bei den Hallen- und Kombibädern sogar Platz 5.


    Durch den Sturm konnte ich am Dienstag nicht weg, da der Nahverkehr in NRW weitestgehend eingestellt war, so ging ich gezwungenermaßen nochmal ins Aquamagis, konnte dann wenigstens die Loopingrutsche noch nachholen. Auch am Mittwoch ging ich nochmal hin, da ich zu lange schlief, um noch groß weg zu fahren. Das war allerdings ein Fehler, da es diesmal so voll war, dass ich sofort die Simpsons-Folge mit dem Mt. Splashmore im Kopf hatte. Es war sogar noch voller als am Sonntag. Ich flüchtete nach zwei Stunden nach Finnentrop ins Finto, wo leider Damensauna war, aber das Bad als solches mir noch drei gute Stündchen Badespaß brachte, trotz nur einer 58m-Rutsche mehr als ich im überfüllten Aquamagis gehabt hätte. Die Fugen der Rutsche waren keineswegs unangenehm und schmerzhaft, hier muss man wohl ausgebessert haben (oder ich bin hart im Nehmen...), und mit Dreipunkttechnik kann man hier auch gut schnell werden. Klar ist die Anlage nicht mit der in Netphen oder gar der Plettenberger Black Hole zu vergleichen, aber Spaß hatte ich auf dieser Rutsche auch. Der besondere Thrill ist hier das kurze Landebecken, da man aus der Kurve seitlich einschlägt und mitunter bis zum Ende durchrutscht, wo man mit den Füßen an das Ablaufgitter stoßen kann.


    Es bestätigt sich also für mich einmal mehr: Die schönsten Bäder sind die, die so gut wie niemand kennt. Die nicht auf den Zug "wir müssen 10 Rutschen haben und davon 8 mit außergewöhnlichen Specials" springen. Die viel aus wenig vorhandenen Ressourcen machen und dabei mit echtem Herzblut dahinter stehen. Die ihre Kunden auch als solche behandeln, und nicht nur abfertigen. Am besten ist es natürlich, wenn man den Spagat schafft und zusätzlich auch noch besondere Rutschen anbietet, aber das ist bisher einzig und allein dem H2O Herford gelungen.

  • Ich denke nicht, dass das Aquamagis genug Personal hat, um zwei Bademeister permanent an der Loopingrutsche im Falle eines Defekts am Drehkreuz abzustellen. Im Palm Beach steht ja sowieso ein Lifeguard am Looping, sodass man dort nur eine zusätzliche Person gebraucht hat, außerdem ist die Rutsche nicht permanent geöffnet. Die Regelung mit dem Captains Canyon kann ich mir nur so erklären, dass man Energiekosten einsparen will. Die Öffnungszeiten sind aber schon etwas seltsam, aber genügend Alternativen gibt es ja.

  • Schade, dsas du so schlechte Erfahrungen mit dem Aquamagis machen musstest, mein Beileid!


    Ich überlege, in den sommerferien das Bad von Köln aus zu besuchen, und hoffe, dass ich dann bessere Erfahrungen mache :)


    In einem Punkt muss ich dir aber recht geben: Kleine Bäder sind oft sehr gemütlich und werden mit mehr Herzblut geführt als die großen Wasserparks, und könne wahre Perlen sein :) Die beste Schwimmbadgastronomie, die ich kenne, befindet sich auch in einem eher kleinen strandbad, dort gibt es täglich frischen Fisch zu essen :)

    Favoriten:
    1. Stukas @ Caneva
    2. L2 @ Wörgl
    3. Freefalls @ Aqualand Costa Adeje
    4. Screamer @ Splashdown Poole
    5. Kinnaree @ Siam Park
    Rutschen-Count: 211

    I'm a waterslide junkie! See I like to slide the slide, see I like to loop the Aqualoop ;)

  • Als ich 2013 im Aquamagis war, war das auch eher ein Fiasko, weil die Rutschen den halben tag vom TÜV blockiert wurden - aber das war ja nicht die Schuld des Bades.
    Bei den Öffnungszeiten von Captains Canyon (werktags erst ab um 4 in Betrieb) stimme ich dir absolut zustimmen - das geht gar nicht! Andere Bäder haben ja auch Magic Eyes und betreiben sie permanent. Und wenn doch unbedingt Energiekosten gespart werden müssen, dann kann man es doch so einrichten, dass die Rutsche nur dann automatisch anspringt, wenn auch jemand rutschen will (zum Beispiel Master Blaster im Schwapp Fürstenwalde) oder dass die Rutsche eben stündlich für einen gewissen Zeitraum betrieben wird (zum Beispiel Wildbach im Hansedom Stralsund uvm.).


    Das mit dem Bahnhofshallen-Lärm tritt doch fast in jedem Bad auf.


    Es gibt übrigens auch kleinere lieblose Bäder, die nur für die Anwohner (gerade wenn die keine Alternativen haben) gedacht sind (zum Beispiel etliche Sportbäder). Und umgekehrt können auch große Anlagen solche Herzblut-Bäder sein (Palm Beach und H2O). Da sollte man nichts verallgemeinern.
    Und ehrlich gesagt nehme ich für geniale Attraktionen auch ein bisschen Massenabfertigung in Kauf. Was nützt ein wunderschönes, mit Liebe gemachtes Bad, wenn einem nach einer Stunde langweilig ist?

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump


  • Bei den Öffnungszeiten von Captains Canyon (werktags erst ab um 4 in Betrieb) stimme ich dir absolut zustimmen - das geht gar nicht! Andere Bäder haben ja auch Magic Eyes und betreiben sie permanent. Und wenn doch unbedingt Energiekosten gespart werden müssen, dann kann man es doch so einrichten, dass die Rutsche nur dann automatisch anspringt, wenn auch jemand rutschen will (zum Beispiel Master Blaster im Schwapp Fürstenwalde) oder dass die Rutsche eben stündlich für einen gewissen Zeitraum betrieben wird (zum Beispiel Wildbach im Hansedom Stralsund uvm.).


    Genau so sehe ich das auch. Aber mir geht es auch hauptsächlich darum, wie sich das Bad darstellt. Man wirbt an allen Stellen prominent mit seinen Auszeichnungen und guten Bewertungen. Man beansprucht einen Platz unter den Top-Bädern, und da passen eben wegen eines Drehkreuzdefekts die Sperrung der ganzen Rutsche, frische und fröstelige Temperaturen und die bescheuerten Öffnungszeiten des Captains Canyon nicht dazu. Wenn die Gründe tatsächlich Personalmangel und Energie sparen sind, dann ist der richtige Weg nicht das Angebot zeitweise einzuschränken und das Bad zu den anderen Zeiten zwangsweise so voll zu machen, dass der Besuch keinen Spaß mehr macht, sondern Leute einzustellen und in der Konsequenz die Preise anzuheben! Wenn das Gesamtkonzept stimmt *schiel: H2O Herford* bin ich ohne Widerworte bereit, für ein Bad wie das AquaMagis ohne Sauna 17-20 und mit Sauna 25-30 Euro für die Tageskarte zu zahlen. Qualität hat eben auch ihren Preis. Und wem das dann zu teuer ist, der findet in der weiteren Umgebung genug günstigere, schöne Bäder. Auch mit mehr als einer Rutsche (Gevelsberg, Witten, Siegburg...). Das reduzierte bzw. besser verteilte Besucheraufkommen hilft dann auch, den "Bahnhofshallen-Lärm" zu minimieren und die "kleinen" müssen weniger ums Überleben kämpfen.


    Das mit dem Bahnhofshallen-Lärm tritt doch fast in jedem Bad auf.


    In fast jedem Bad kann man aber auch in der Konsequenz außerhalb der Ferien unter der Woche kommen und muss nicht fürchten, nur "das halbe Bad", das aber zum vollen Eintrittspreis zu bekommen.



    Es gibt übrigens auch kleinere lieblose Bäder, die nur für die Anwohner (gerade wenn die keine Alternativen haben) gedacht sind (zum Beispiel etliche Sportbäder). Und umgekehrt können auch große Anlagen solche Herzblut-Bäder sein (Palm Beach und H2O). Da sollte man nichts verallgemeinern.


    Guter Punkt. Richtig ist, dass es auch unter den Großen welche gibt, die mit solchem Herzblut und Kundenorientierung geführt werden. H2O Herford und Palm Beach fallen mir dazu auch ein, dann noch Bad Tölz (bald leider nicht mehr), evtl. noch das Arriba Norderstedt. Nur leider sind das meinen Erfahrungen nach die einzigen Ausnahmen. Auch die Therme Erding, obwohl es mir damals dort recht gut gefiel, gehört nicht dazu, siehe die (damalige) Weigerung, auf Nachfrage individuell die Außenrutschen auch für ein paar wenige Badegäste wenigstens kurzzeitig zu öffnen. In jedem kleinen Bad, das ich bisher besuchte, wurde genau dies immer für mich getan.
    Außerdem beziehe ich "lieblos" meist nicht aufs Theming. Gerade die kleinen Bäder haben oft 1970er- oder 1980er-Schwimmhallenflair, schön ist wahrlich was anderes. Mir geht es um den Service und den Umgang mit Kunden. Just heute wieder erlebt: Ich war im Freizeitbad Reinbek bei Hamburg, einem Zündorfbad-(Reichshof-)-Klon. Qua Optik wahrlich keine Schönheit: Dunkles Holzdach, braune Minikacheln überall, eben so wie es 1979 eröffnet wurde. Lediglich ein Kinderplanschbecken und eine (recht ordentliche, wenn auch familienorientierte) Polglass-Rutsche wurde später nachgerüstet.
    Die Rutsche hat eine Zeitmessung, die aber eigentlich nur bei Wettbewerben in Betrieb ist, sonst ist die Ampel zeitgesteuert. Auf Nachfrage wurde die Zeitmessung aber extra für mich aktiviert. Das mag für den einen oder anderen eine Kleinigkeit sein, aber für mich zeigt es gut den Grad der Kundenorientierung.
    Ein anderes Beispiel ist die Sauna in dem Bad. Der "Saunabereich" besteht lediglich aus einer einzigen kleinen 90-Grad-Sauna, einer einzigen Kaltdusche, einem Tauchbecken, einem kleinen Wintergarten, der so groß ist wie mein Wohnzimmer und einem ebenso kleinen Hof für die Abkühlung unter freiem Himmel. Optisch dominieren weiße Kacheln überall. Aber was das Personal daraus _macht_, ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Sauna innen ist gut gepflegt und muss wohl vor nicht allzu langer Zeit einmal saniert worden sein, und es gibt regelmäßige Aufgüsse, die je nach "Aufgießer" richtig professionell sind und sogar viele Aufgüsse anderer größerer etablierterer Saunen schlagen. Man darf sich den Duft aussuchen, und das schärfste war heute: Ich saß allein drin und die Dame für den Aufguss kam rein. Ich dachte, gleich heißt es "zu wenig los, gibt keinen Aufguss". Aber nein, es kam: "Huch, Sie sind ja allein, soll ich trotzdem einen Aufguss machen?", gefolgt von einem supertollen Privataufguss nur für mich allein.


    Und ehrlich gesagt nehme ich für geniale Attraktionen auch ein bisschen Massenabfertigung in Kauf. Was nützt ein wunderschönes, mit Liebe gemachtes Bad, wenn einem nach einer Stunde langweilig ist?


    Naja, mir wird nach einer Stunde eigentlich nur langweilig, wenn das Bad keine Großrutsche ab 40m hat, und solche Bäder besuche ich generell nicht. Ansonsten wird mir auch bei spärlicher ausgestatteten Bädern nicht so schnell langweilig. Im Finto war ich drei Stunden, in Netphen gar sieben und hätte da auch länger bleiben können, wäre ich nicht auf die dort auf dem Lande sehr spärlichen Busse angewiesen gewesen.


    Aber letzten Endes spielt da natürlich auch eine große Portion "Geschmackssache" mit. Ich war halt nur ziemlich enttäuscht vom Aquamagis, weil man sich selbst als Top-Bad darstellt, dann aber massiv schlechteren Service und Kundenorientierung bietet als fast alle kleinen Nahversorgungs-Bäder.

  • Genau so sehe ich das auch. Aber mir geht es auch hauptsächlich darum, wie sich das Bad darstellt. Man wirbt an allen Stellen prominent mit seinen Auszeichnungen und guten Bewertungen. Man beansprucht einen Platz unter den Top-Bädern, und da passen eben wegen eines Drehkreuzdefekts die Sperrung der ganzen Rutsche, frische und fröstelige Temperaturen und die bescheuerten Öffnungszeiten des Captains Canyon nicht dazu. Wenn die Gründe tatsächlich Personalmangel und Energie sparen sind, dann ist der richtige Weg nicht das Angebot zeitweise einzuschränken und das Bad zu den anderen Zeiten zwangsweise so voll zu machen, dass der Besuch keinen Spaß mehr macht, sondern Leute einzustellen und in der Konsequenz die Preise anzuheben! Wenn das Gesamtkonzept stimmt *schiel: H2O Herford* bin ich ohne Widerworte bereit, für ein Bad wie das AquaMagis ohne Sauna 17-20 und mit Sauna 25-30 Euro für die Tageskarte zu zahlen. Qualität hat eben auch ihren Preis. Und wem das dann zu teuer ist, der findet in der weiteren Umgebung genug günstigere, schöne Bäder. Auch mit mehr als einer Rutsche (Gevelsberg, Witten, Siegburg...). Das reduzierte bzw. besser verteilte Besucheraufkommen hilft dann auch, den "Bahnhofshallen-Lärm" zu minimieren und die "kleinen" müssen weniger ums Überleben kämpfen.


    Was Captains Canyon angeht, kann ich dir Recht geben, die Öffnungszeiten sind aus Besuchersicht schwachsinnig. Man kann allerdings kaum erwarten (übrigens auch nicht in höherpreisigen Bädern), dass zwei Bademeister einfach so vor Ort sind, wenn ein Defekt auftritt. Das wäre enorm ineffizient. Das Aquamagis ist eben ein Familienbad und stellt eine Alternative zum deutlich teureren Aqualand dar, weshalb eine nennenswerte Preiserhöhung das "Problem" auch nicht lösen würden. Die Stammgäste wären sicherlich auch nicht erfreut und damit würde man sich möglicherweise ein Eigentor schießen. Das Aqualand liegt eben im Ballungsraum am Rhein und wäre für viele potentielle Besucher sicher viel einfacher zu erreichen, als das Aquamagis, welches ja ziemlich abgelegen ist. Ohne den günstigen Eintrittspreis würde ich mir zweimal überlegen, wo ich hinfahre... Ich denke schon, dass das Aquamagis sehr viel richtig macht, was die Preispolitik angeht. Auch deshalb ist das Bad ja auch immer gut besucht und deshalb gibt es auch keinen Grund, etwas zu ändern. Die meisten Gäste scheinen auch zufrieden zu sein.


  • Was Captains Canyon angeht, kann ich dir Recht geben, die Öffnungszeiten sind aus Besuchersicht schwachsinnig. Man kann allerdings kaum erwarten (übrigens auch nicht in höherpreisigen Bädern), dass zwei Bademeister einfach so vor Ort sind, wenn ein Defekt auftritt. Das wäre enorm ineffizient.


    In einem Bad, das von sich selbst behauptet, eines der besten zu sein, und damit auch prominent an jeder Ecke wirbt, erwarte ich das aber. Und dass sowas möglich ist, durfte ich wie gesagt im Palm Beach und im Alpamare Bad Tölz erleben.


    Dass es ineffizient ist, nur für den Defektfall zwei Extra-Bademeister auf der Bank sitzen zu haben, ist klar. Aber vielleicht könnte man das mit einem Bereitschaftsdienst lösen. Es ist das normale Personal im Bad, und zwei bis drei Bademeister sind zu Hause, haben aber Bereitschaft. Wenn ein Defekt auftritt, werden sie dann stundenweise ins Bad geholt, um wenigstens zeitweilig einen solchen Notbetrieb der Rutsche aufrecht zu erhalten. Das wäre ein Kompromiss, der kostentechnisch sicher noch überschaubar ist. Schließlich kann ja auch mal einer plötzlich krank werden...



    Das Aquamagis ist eben ein Familienbad und stellt eine Alternative zum deutlich teureren Aqualand dar, weshalb eine nennenswerte Preiserhöhung das "Problem" auch nicht lösen würden. Die Stammgäste wären sicherlich auch nicht erfreut und damit würde man sich möglicherweise ein Eigentor schießen. Das Aqualand liegt eben im Ballungsraum am Rhein und wäre für viele potentielle Besucher sicher viel einfacher zu erreichen, als das Aquamagis, welches ja ziemlich abgelegen ist. Ohne den günstigen Eintrittspreis würde ich mir zweimal überlegen, wo ich hinfahre... Ich denke schon, dass das Aquamagis sehr viel richtig macht, was die Preispolitik angeht. Auch deshalb ist das Bad ja auch immer gut besucht und deshalb gibt es auch keinen Grund, etwas zu ändern. Die meisten Gäste scheinen auch zufrieden zu sein.


    Wenn man das Aquamagis natürlich als Familienbad und als günstigere Alternative zum Aqualand sieht, kann man die Politik nachvollziehen, und ja, die verkehrstechnische Lage ist, sagen wir, suboptimal. Das Aquamagis ist immer gut besucht, richtig, und man setzt offensichtlich auch eher auf Familien mit kleineren Kindern als Hauptzielgruppe, so dass vielen Besuchern die Loopingrutsche schlichtweg egal ist. Habe ich auch bei meinen Besuchen so feststellen können. Am Dienstag, als ich sie nachholen konnte, hatte ich sie fast immer für mich allein, höchstens waren mal ein oder zwei Leute vor mir, obwohl das Bad an sich relativ gut gefüllt war. Nur dann finde ich, sollte das Bad sich eher von solchen "experimentellen" Rutschen, bei denen viel dran ist und genau so viel kaputt gehen kann, distanzieren und vor allem nicht so auf "Kapazitätsgurken" setzen, stattdessen familienfreundlichere Anlagen im Angebot haben. Kaum eine Rutsche dort ist z.B. auch von vierjährigen auf dem Schoß des Vaters oder der Mutter benutzbar. Die einzigen Rutschen mit guter Kapazität und begrenzter Familientauglichkeit sind die Rafting Slide und der Captains Canyon. Anstatt Looping-, Cannonball- und Falltürrutsche würden einem Familienbad gleich zwei oder gar drei "klassische" Röhren- oder Tunnelrutschen und zwei oder drei Reifenrutschen besser stehen. Die Röhrenrutschen könnten z.B. so gestaltet sein, dass die kleinste eine Standard-Acht mit 50-60m Länge und normalen lichtdurchlässigen Elementen ist, Schwierigkeitsgrad leicht und ab 6 Jahren allein zu rutschen, die mittlere eine Daylight-Rutsche oder eine "White Hole" mit familienfreundlichem Layout um die 80m Länge (mittel / ab 8 allein) und die längste die aktuelle Black Hole. Bei den Reifenrutschen sind Rafting Slide und Captains Canyon gut so. Als Action-Ergänzung für die größeren Kinder würde dann eine normale Durchschnitts-Turbo und ggf. ein Wildwasserfluss das Angebot prima abrunden. Dann hätte man in NRW drei große Bäder mit genau ausgerichtetem Angebot: Das Aqualand eher für die Rutschenfans, das H2O Herford für die Theming-Liebhaber und die Freunde von Erlebnis-Saunen und das Aquamagis als große kinderfreundliche Familienoase mit durchweg familientauglichen Attraktionen mit guter Kapazität, analog Galaxy Schwarzwald.


    Das mit den Preisen ist tatsächlich leider auch so eine Sache. Viele (die meisten?) Besucher sehen leider nur die aktuelle Zahl und betrachten den Preis nicht in Relation zum Angebot. Ich erinnere mich an einen Fernsehbeitrag von Radio Bremen vor ein paar Jahren, als Schlossparkbad und Stadionbad ihre Eintrittspreise von 3,70 auf 3,80 erhöhten. Da gab es etliche empörte Stimmen, dass man in Zukunft an die Seen fahren würde. Hallo, wegen zehn Cent? Außerdem haben besagte Bäder ja auch gute Rutschen, die im Betrieb nicht kostenlos sind!

  • Also entweder Extremrutschen zu hohen Preisen oder billige Familienbäder?
    Das Aquamagis ist ja aber ganz offensichtlich nicht nur ein Familienbad. Fast alle Bäder versuchen da ja so einen Kompromiss zwischen Familien und unseresgleichen zu schaffen, indem sie noch eine Extremrutsche aufstellen, wo es am besten auch noch aufregend ist, aus der Offride-Perspektive zuzuschauen. Undwenn das Aquamagis dann auch mal mehrere solche Highlights hat, kann uns das ja nur recht sein. Familien als Zielgruppe sind in deutschen Bädern trotzdem nicht gerade unterrepräsentiert.
    Günstige Preise sind nicht mit Familien als Zielgruppe gleichzusetzen. Es gibt ja auch reichere Familien und ärmere Einzelpersonen.


    Und wenn das Aquamagis mit der Tuberides-Wertung wirbt, ist das ja kein Versprechen, sondern eher ein Hinweis im Sinne von"Denen hat es gefallen, vielleicht gefällt es euch ja auch." Ein Versprechen wäre es, wenn sie die Wertung selbst vorgenommen hätten.

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump


  • Also entweder Extremrutschen zu hohen Preisen oder billige Familienbäder?
    Das Aquamagis ist ja aber ganz offensichtlich nicht nur ein Familienbad.


    Nein, meine Meinung ist: Egal wie sich das Bad ausrichtet, ob mit Extremrutschen, primär auf Familien oder als kleines Nahversorgungsbad oder von allem etwas, Service, Kundenfreundlichkeit und die möglichst ausfallarme Aufrechterhaltung des *gesamten* Attraktionsangebots sollte an erster Stelle stehen. Die Personalsituation und damit auch das Preisniveau muss daran angepasst werden.


    Fast alle Bäder versuchen da ja so einen Kompromiss zwischen Familien und unseresgleichen zu schaffen, indem sie noch eine Extremrutsche aufstellen, wo es am besten auch noch aufregend ist, aus der Offride-Perspektive zuzuschauen. Undwenn das Aquamagis dann auch mal mehrere solche Highlights hat, kann uns das ja nur recht sein.


    Das ist ja auch nicht verkehrt. Allerdings ist es so wie es das Aquamagis macht, auch nicht die richtige Richtung IMHO. Wie es besser geht, zeigt z.B. das Bad am Weißenhäuser Strand. Das ist eines der "großen", auch primär ein Familienbad, und hat viele Rutschen, die für die ganze Familie geeignet sind (Breitrutsche, mehrbahnige Wellenrutsche, AquaRacer, zwei kurze Halbschalenrutschen am Water Playhouse), zwei Kinderrutschen (eine am Water Playhouse und die gelbe), mit der ca. 150m langen Kombirutsche eine Anlage, die schon etwas extremer ist und vor allem mit Dreipunkttechnik ordentlich zur Sache geht, und als "Extremrutsche" die Turborutsche. Dabei haben nur letztere beiden eine schlechte Kapazität. Ich war mitten in den Sommerferien dort, zu einer Zeit, zu der kein richtiges Badewetter war, und die Anlage war *komplett ausgebucht* - trotzdem habe ich selten irgendwo länger warten müssen. Die 150m-Rutsche bin ich immer in den Morgen- und Abendstunden gerutscht und an allen anderen Anlagen ging es zügig voran.
    Wenn man auf den Zuschauer-Effekt setzt, könnte man die Turborutsche durch den Innenbereich führen und mit einer langen Glasröhrenstrecke ausstatten, wie es das Aquamagis an dem Punkt gut macht.


    Es geht halt nicht, dass man nur zwei Rutschen mit guter Kapazität hat, eine davon die meiste Zeit geschlossen ist und auf allen anderen Rutschen roundabout nur ein Badegast pro Minute starten kann, was dann in Ferienzeiten zu immens langen Wartezeiten führt. Und dass man die Kapazität der erstgenannten noch weiter künstlich einschränkt, indem man nur 20-30 Reifen bei nahezu überfülltem Bad anbietet. Ist man auf ein volles Bad aus, dann richtet man seine Attraktionen und Wasserlandschaft auch darauf aus. Das kritisiere ich übrigens auch an der Therme Erding. Mit der Mattenrutsche hat man zwar jetzt Abhilfe geschaffen, aber wenn die Politik der Öffnung der Außenrutschen noch genauso ist wie bei meinem damaligen Besuch, kann man bei unseren Sommern die gesteigerte Kapazität vielleicht 2-3 Wochen im Jahr ausnutzen (übertrieben gesagt). Die neue Rutschenanlage hätte nach innen gehört. In den Innenbereich hätten auch vorher schon mindestens drei Black Holes und zwei Trichterrutschen gehört. Stattdessen baut man noch ein großes Hotel dazu, damit das Bad NOCH überfüllter ist, und hat an Wochentagen außerhalb der Ferien ebenso komische Rutschenöffnungszeiten.



    Und wenn das Aquamagis mit der Tuberides-Wertung wirbt, ist das ja kein Versprechen, sondern eher ein Hinweis im Sinne von"Denen hat es gefallen, vielleicht gefällt es euch ja auch." Ein Versprechen wäre es, wenn sie die Wertung selbst vorgenommen hätten.


    Wenn sie die Wertung selbst vorgenommen hätten, würde ich sie überhaupt nicht beachten, denn es gibt ein altes Sprichwort: Jeder Krämer lobt seine Ware. Wenn man aber mit unabhängigen Testergebnissen wirbt, dann stellt man auch den Anspruch, diesen gerecht zu werden, was sie meiner eigenen Meinung nach an meinen Besuchstagen nicht geschafft haben. Ein "Vielleicht gefällt es euch ja auch" ist es eher, wenn ich selbst bei Google, Yelp und Co. Bewertungen zusammen trage und mich danach richte, ohne dass das Bad aktiv damit wirbt.

  • Aber wenn man Service etc. immer weiter verbessern und den Preis immer weiter anpassen würde, wären alle Bäder irgendwann sauteuer.
    Die meisten Bäder machen es ja auch wie am Weißenhäuser Strand, 1-2 Extremrutschen und der Rest familienfreundlich. Aber wenn Plettenberg da mal eine Ausnahme macht, ist das doch auch ganz schön.
    Nur ist es dann natürlich Quatsch, die Kapazität mit solchen Öffnungszeiten und wenig Reifen (obwohl mir das jetzt nicht direkt aufgefallen ist) noch zu verschlechtern, das stimmt natürlich.

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump

  • Schade,dass das ApuaMagis dir nicht gefiel.Mir hat es dort jedes Mal super gefallen.Ich war jetzt schon sehr oft dort und das Personal war immer super freundlich und die Rutschen sind einfach Klasse!

    Wasserrutschenjunkie👍

    Favourit Slides:

    1.Insano/Beach Park/Brasilien
    2.Stukas Boom/Caneva Apuapark/Italien
    3.Kilimandscharo/Aldeia das Aguas Park Resorts/Brasilien
    4.Captain SpaceMaker/Apualandia/Italien
    5.Freefall/Area 47/Tirol

    (Alle Fünf Rutschen bereits selbst gerutscht)