Schwapp, Fürstenwalde

  • Ich habe nun schon öfter vom "Zwilling des Aquana" erzählt, deshalb gibt es jetzt mal einen Bilderbericht. Das Bad wurde 2009 umgebaut, die Attraktionen blieben bis auf eine der Kinderrutsche. Nach dem Umbau konnte ich noch nicht wieder hin, deshalb gibt es Bilder von "früher".


    Das Schwapp befindet sich am Ort der ehemaligen Spreeschwimmhalle in Fürstenwalde, die schon in DDR-Zeiten existierte. Fürstenwalde liegt in der Nähe von Berlin, in einem tatsächlich sehr waldreichen Gebiet an der Spree. Die Eintrittspreise sind etwas seltsam - die Bereiche sind zwar gestaffelt (Sport-, Spaßbad und Sauna), aber die Tageskarte gibt es nur für das komplette Bad. Möchte man also lange bleiben, muss man auch als Nicht-Saunagänger die Sauna mitbezahlen. Der Eintrittspreis betrug 2007 20 Euro für diese Karte, aber meines Erachtens ist er das trotzdem wert.


    Vom Eingangsbereich und den Duschen habe ich keine Fotos, deshalb beginne ich den Fotorundgang mit dem Sportbad. Dieses betritt man direkt nachdem man die Duschräume verlassen hat.

    Es gibt ein 25-Meter-Becken, das auf der einen Seite Startblöcke, auf der anderen Seite eine 1- und 3-Meter-Sprunganlge hat. 1- und 3-Meter-Brett sind im Wechsel geöffnet.


    Von hier aus gelangt man durch ein Drehkreuz ins Spaßbad. Dadurch haben auch Badegäste, die ursprünglich nur die Schwimmhalle gebucht hatten, die Gelegenheit, gegen Nachbezahlung Rutschen und Erlebnisbecken zu nutzen. Man findet sich auf einem etwas erhöhten Laubengang, der direkt am Master Blaster, der Hauptattraktion des Bades vorbei führt. Der Kanal, der auf dem Bild unten lang führt, beginnt an dieser Stelle mit dem "Tsunami". Er heißt aber im Schwapp nicht "Tsunami", sondern nur "Riesenwelle". Dazu später aber mehr.


    Der Laubengang hat an einer Treppe ein Ende, die einen an die primäre Einstiegsstelle ins Erlebnisbecken bringt. Es fällt hier flach ab wie ein Strand, aber es gibt keine Wellenmaschine.

    Im Vordergrund das Bootswrack ist eine kleine, unbedeutende Kinderrutsche. Hinter der Insel mit der Palme gibt es Sprudelliegen und - ein bisschen zu sehen - eine Grotte mit Wasserfall. Wie man sieht, sind die Rutschreifen sowohl für den Master Blaster als auch im Becken verwendbar. Wenn das Bad voll ist, sorgt das bestimmt für einige Warteschlangen.


    Von der Piratenburg, die mittlerweile in einen orientalischen Palast umgestaltet wurde, hat man eine gute Aussicht auf das Spaßbad:

    Von hier aus starten auch alle übrigen Rutschen des Bades. Dazu später aber mehr.


    Nach draußen gelangt man entweder über Türen oder über einen kleinen Einstieg in der Halle, der mit dem Außenbecken verbunden ist. Dort gibt es aber keinerlei Attraktionen, man sieht aber den Verlauf der Black-Hole-Rutsche:


    Diese sieht harmlos aus, ist aber besser als man denkt. "Black Hole" stimmt hier wirklich, denn sie ist nur eins: SCHWARZ. Keine Lichteffekte, keine Daylights, keine transluzenten Stellen, nix, nada, null. Dadurch weiß man erst nach einigen malen rutschen, wann die nächste Kurve kommt. Subjektiv wird man besonders durch die lange Gerade nach der Helix recht schnell. Das Bad gibt eine Länge von 107 Metern an. Das sieht allerdings etwas "nach oben korrigiert" aus. In der Halle werden zwar oben bevor die Wand durchbrochen wird, nochmal etwa 10 Meter zurückgelegt, aber mehr als 90 Meter ist die Bahn bestimmt nicht lang. Ich schätze sie auf etwa 85 Meter Nettolänge, mit dem sehr langen Auslauf, der zur Hälfte draußen liegt, könnte man vielleicht knapp an 100 Meter heran kommen.


    Am Übergang vom Sport- zum Spaßbad beginnt auf etwa 4 Metern Höhe der Master Blaster. Er hat eine etwas andere Kurvenführung als in Würselen, verläuft hier komplett innen.

    Nach dem Drop geht es ein Stück aufwärts, dann folgt eine Links-Rechts-Kombination, die einen mit entsprechender Technik hin- und her schleudert. Danach folgt eine weitere Aufwärtsstrecke und man befindet sich an der hinteren Stirnseite des Gebäudes. Hier leitet eine 90-Grad-Rechtskurve den Rutscher um, darauf folgt eine weitere Aufwärtsstrecke an den höchsten Punkt auf etwa 6 Metern. Nun folgt das Finale mit einer weiteren 90-Grad-Rechtskurve und zwei heftigen Jumps. Am Ende wird man richtig schnell und muss aufpassen, dass man im Auslauf nicht vom Reifen kippt.

    Den Master Blaster im Aquana kenne ich zwar nur aus den Videos, aber das Layout des Fürstenwälders gefällt mir besser: Es ist durch das stetige Wechselspiel zwischen Rutschenelementen und Aufwärtspassagen abwechslungsreicher als das in Würselen. Dieses kommt mir eher nach einer Tech-Demo vor, a la "Guck mal, du rutschst aufwärts, das spulen wir jetzt mal schnell ab und dann schicken wir dich in eine Standardröhre wie du sie kennst".


    Von der Auslaufseite des Master Blaster kam man zur Piratenburg, ein Wasserspielplatz eigentlich für Kinder bis 12 Jahre, der aber bei respektvollem und umsichtigen Verhalten auch für Erwachsene gestattet war. Hier fand sich das schon aus Würselen bekannte Piratenschiff mit zwei "Planken", also zwei kleinen geraden Kinderrutschen. Doch dieses legte hier an einem Bauwerk an, in dem man sich schön verstecken konnte. Für Spaßbadverhältnisse wundervolles Theming:




    Durch die Löcher konnte man hindurch kriechen, auf dem ersten der drei Bilder erkennt man einen Netztunnel zum klettern. Der war für mich etwas zu eng, aber die wenigen kleineren Kinder, die an dem Tag da waren, hatten sichtlichen Spaß dort.


    Die Treppe führte hinauf zu den zwei Kinderröhrenrutschen (Art wie im Aquana-Thread aktuell diskutiert), der "Turborutsche" und der Black Hole. Die Kinderröhrenrutschen waren hier etwas höher als im Aquana.

    Die eine hatte am Ende noch eine langgezogene Linkskurve von etwa 5 Metern Länge, die man mit gutem Schwung durchrutschte, wenn man die Bahn sportlich nahm. Dann gelang es auch, aus dem Becken herauszurutschen, da die "Umzäunung" hier fast nicht vorhanden war. Das hat immer verdatterte Blicke der in der Nähe befindlichen Badegäste und auch des Personals hervor gerufen und war ein echter Rückenkiller. Diese Bahn wurde, wie ich der Webseite des Bades entnehme, im Zuge des Umbaus erhalten, allerdings in der Höhe reduziert.
    Die zweite dieser Art nannte ich immer "ideal-unelastischer-Stoß-Rutsche", denn die ging die geschätzten zwei Meter einfach nur runter und war gerade mal einen gefühlten Meter vor der Umzäunungswand des Kinderbeckens zu Ende. Nahm man sie sportlich, ging der Rutschvorgang immer "Reinspring-Rutsch-Bums". Diese Bahn ist beim Umbau verschwunden.


    Die Turborutsche gibt es auch, hat hier aber keine Richtungswechsel.

    Hier sieht man sie und die vorherige Springrutschbums-Bahn. Die baugleiche im Aquana ist wie ich der Webseite entnehme auch weggefallen.



    Hier sieht man die Gefälleänderungen im Lauf der Rutsche


    Die Turborutsche ist etwa 30 Meter lang und etwa 4-5 Meter hoch. Richtig turbo-ig ist sie nicht, weil es sich eigentlich um eine normale Röhrenrutsche für Kinder handelt. Aber mit der richtigen Technik nimmt man erstaunlich und unerhofft viel Fahrt auf - für den dort verbauten Auslauf zu viel Fahrt. Deshalb ist sie wohl eigentlich auch nur bis 12 Jahre geeignet. Wenn man am Ende nicht mit den Händen und mit "Hintern an Rutsche pressen" abbremst, fliegt man nämlich am Ende über das Gitter des Auslaufes und wird auf die Fliesen katapultiert. Trotzdem (bzw. gerade deswegen) macht die Rutsche viel Spaß.


    Der Tsunami war bei meinem Besuch noch vorhanden, ob er es jetzt noch ist, kann ich nicht sagen. Die Webseite spricht noch von "Actionriver mit Wellen", deshalb nehme ich es mal stark an. Leider kam er immer nur einmal pro Stunde, dann wurden etwa 10 Minuten lang Riesenwellen in den Kanal geschickt. Hierbei war die Technik einfach wie genial - hinter einer großen Klappe wurde ein Tank mit Wasser gefüllt und dann öffnete sich diese Klappe ruckartig. Das ist ein einmaliges Erlebnis und zeigt, was für eine Kraft ganz simples Wasser hat.


    Das Schwapp gehört definitiv zu meinen Lieblingsbädern. Wie es kommt, dass es dem Aquana so ähnlich ist, weiß ich nicht. Es liegt nahe, dass beide Bäder früher mal den selben Besitzer hatten oder einfach nur vom selben Designer-Team entworfen wurden. Beim Schwapp weiß ich, dass es zwischenzeitlich der GMF gehört(e?). Wenn ich die Aquana- und die Schwapp-Bilder vergleiche, scheint es so, dass das Aquana das erste war (der "erste Versuch") und man beim Schwapp das umgesetzt hat, was man später beim Aquana noch "hätte verbessern können". Zumindest beschleicht mich immer dieses Gefühl. Aber ganz beurteilen kann ich das nicht, da ich noch nicht im Aquana war.


    PS: Obwohl die Rutschen von Roigk geliefert und aufgebaut wurden, sind hier die Segmentübergänge sehr angenehm. Zu spüren, aber nicht schmerzhaft.

  • Danke für die super Fotos, sieht ja wirklich genauso aus wie im Aquana! Wenn ich mal in der Ecke sein sollte, fahre ich da auf jeden Fall mal hin.


    Zitat

    Die Treppe führte hinauf zu den zwei Kinderröhrenrutschen (Art wie im Aquana-Thread aktuell diskutiert), der "Turborutsche" und der Black Hole.


    Gehört die ganz dunkle Black Hole vom Foto auch zum Piratenschiff dazu oder gibt es zwei Black Holes?

  • Es gibt nur eine Black Hole und die startet von der Ex-Piratenburg (jetzt Drachenpalast - der orientalische Palast). Es handelt sich um eine Röhre, die vom Durchmesser und vom Einstieg her wohl ursprünglich mal als Reifenrutsche gedacht war, aber nur ohne Reifen erlaubt ist.


    Von Berlin HBF die RE in Richtung Frankfurt/Oder oder Eisenhüttenstadt halten in Fürstenwalde. Fahrt dauert knapp 50 Minuten. Vom Bahnhof in Fürstenwalde halten die Busse 1 bzw. 411 und 4 bzw. 414 in Richtung "Einkaufszentrum Nord" am Schwapp. Haltestelle ist "Freizeitbad". Mit der 433 Richtung Arensdorf kann man bis "Ärztehaus Nord" fahren und den Rest laufen.
    FüWa ist aber auch nicht so groß - vom Bahnhof sind es knappe 2km zu Fuß.