Brændesgårdshaven in Svaneke, Bornholm, Dänemark

  • Becken:

    -Badebereich im Rutschenlandebecken

    -Kinderbecken mit Spritzpilz


    Rutschen:

    -Kinder-Crazy-River

    -Crazy River

    -Black Hole

    -Freirutsche

    -Multislide


    Gestaltung: 1

    Größe: 3 (Durchschnitt aus: 4 bezüglich des Freibadbereichs, 2 bezüglich des ganzen Parks)

    Beckenvielfalt: 4

    Hygiene: 2

    Temperatur: 3

    Rutschen: 1 (doppelt)

    Umkleiden: 3

    Personal: 2

    Eintritt: 3

    Gesamt: 2,3


    Die dänische Insel Bornholm liegt in der Ostsee und ist mit der Fähre von Sassnitz auf Rügen in drei Stunden erreichbar – damit liegt die Insel näher an Deutschland, Polen und Schweden als am restlichen Dänemark. Dänemarks Ultra-Urlaubsinsel hat jede Menge Klippen und andere umwerfende Landschaften.

    Aber gibt es da auch Rutschen? Im Internet habe ich zunächst eine Sportschwimmhalle entdeckt, zu der es nicht wirklich viele Infos gab, die aber offenbar keine Rutschen hat und außerdem noch geschlossen war.

    Interessanter ist da schon die Anlage mit dem alles andere als eingängigen Namen Brændesgårdshaven. (Ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben.) Die liegt bei Svaneke an der Ostküste. Es handelt sich um eine Art Mischung aus Zoo, Freibad und kleinem Freizeitpark. Neben dem Badebereich gibt es kleine Karussells, alte Fachwerkhäuser, einen See mit Ruderbooten und Hängebrücke sowie ein paar Tiergehege mit Hängebauchschweinen und verschiedenen Affenarten, das Ganze ist als nette Parkanlage gestaltet. Direkt neben dem Freibad turnen die Lemuren herum, entsprechend zeigt das Logo des Parks auch einen Lemuren auf einer Wasserrutsche.

    Für all das gibt es einen pauschalen Tageseintritt, der für Erwachsene je nach Datum und Wechselkurs irgendwo zwischen 15 und 20 Euro liegt. Wenn man nur das Freibad sehen möchte, ist das ein bisschen viel, aber was solls. Also habe ich am roten Eingangshäuschen bezahlt und mich dann auf die Suche nach den Rutschen gemacht.


    Der Park öffnete um 10, das Freibad aber erst um 11, also habe ich mich zuerst ein bisschen umgeschaut und Fotos der Rutschen von außen im trockenen Zustand gemacht. Dann schob endlich jemand die Absperrung zur Seite. Das Wetter war noch ziemlich frisch, sodass sich nur wenige Gäste zögernd über die Treppe wagten. Wartezeiten gab es entsprechend kaum. Als nächstes sollten wir zur Freibad-Gastronomie gehen und unseren Coronapass vorzeigen. (In Dänemark war im Sommer ein 3G-Nachweis für Wasserparks nötig, nicht aber für Freizeitparks.) Im Gegenzug gab es ein Papier-Armband, dass zum Eintritt berechtigt. Nächste Station sind dann die Duschen und Umkleiden. Die sind eher einfach gehalten und bestehen aus einer Sammelumkleide plus ein paar Kabinen. Zum Corona-Armband gesellt sich hier noch das Gummiarmband mit dem Spindschlüssel. Die Schränkchen verlangen als Pfand eine 20-Kronen-Münze (wenn ich mich richtig erinnere). Ich brauchte zwei Versuche, bis ich eine Dusche mit wirklich warmem Wasser fand.

    Durch die Hintertür der Duschen bin ich dann endlich im Bad gelandet. Der schmale Weg an der Gastro, Umkleiden und Duschen führt im Bogen seitlich am Becken vorbei. Dadurch können Eltern, ohne sich extra umzuziehen, auf einer hölzernen Terrasse ihre Kinder im großen Becken (nicht aber überall im Freibad) beobachten.


    Als erstes bin ich am Eingang zum Kinderbecken (Børnland) vorbeigekommen. Es hat hat einen Spritzpilz und einen kleinen Crazy River. Der führt im Prinzip nur einmal geradeaus, wechselt die Richtung und wieder zurück. Weil er aber frei aus Beton modelliert ist, macht er dabei viele kleine Schlenker. Das sah schon ganz interessant aus. Weil eh noch keine Kinder da waren, dachte ich mir: Was solls, ich probiere ihn mal aus.

    Das war ein Fehler.

    Zum Rutschen stehen nur die kleinen Hartgummireifen für Kinder zur Verfügung. Das Wasser war überhaupt nicht in der Lage, mein Gewicht auf so einem Ding zu oben zu halten. Die meiste Zeit musste ich mich anschieben. Ab und zu habe ich genug Schwung bekommen, um wenige Meter auf dem Wasser zu treiben.

    Jetzt weiß ich wieder, warum ich normalerweise keine Kinderrutschen ausprobiere.

    Ich hoffe, dass zumindest Kinder auf dem Teil gut vorwärts kommen – selbst da bin ich mir nicht sicher.


    Die anderen Rutschen verlaufen hangverlegt auf einem grünen Hügel voller Pflanzen – solche Naturrutschen mag ich sehr gern.

    Als erstes folgt ein weiterer Crazy River, der große Bruder der Kinderrutsche. Der schlängelt sich auf einer deutlich längeren Strecke durch die Pflanzen. Manche Abschnitte sind lahm, andere aber sehr rasant und kommen schon fast an die Double Bob Splash Pipe im Alpamare heran. Mittendrin liegt ein ringförmiges Zwischenbecken mit starker Strömung, am Schluss ein eigenes Auslaufbecken. An sich könnte dieser River eine echte Spaßmaschine sein – wären da nicht die Reifen. Leider hat aus unerfindlichen Gründen auch dieser Fluss nur die kleinen Kinderreifen. Dadurch hatte ich andauernd das Gefühl, gleich umzukippen, und musste immerzu gegensteuern – der Spaß ging dabei leider ein bisschen flöten. Schade! Hier sollen unbedingt normale Reifen angeschafft werden.


    Die übrigen drei Rutschen führen alle über einen sehr niedrigen Plumpsauslauf in ein längliches Landebecken. Das ist in mehrere Teile unterteilt, sodass keine Unfallgefahr besteht. Auf der anderen Längsseite ist ein Bereich zum normalen Baden abgegrenzt, der aber keine besonderen Attraktionen hat. Das ist alles, was der Park für Ältere an Becken bietet.

    Die nächste Rutsche hat eine zeitgesteuerte Ampel und ist in den Berg eingebuddelt. Ich konnte auf den ersten Blick gar nicht erkennen, worum es sich handelt. Am Start und am Ende war sie senkrecht – also eine Art Turbo oder Freefall? Nein, doch eher eine Black Hole, denn der Durchmesser ist normal groß und in der Erde verbargen sich dann doch Kurven. Die kamen zum Teil sehr überraschend, denn Lichteffekte gibt’s nicht, nur das Tageslicht, das vorne und hinten reinschimmert. Ein witziges Teil! Unangenehm und ziemlich sinnlos fand ich aber die seitlichen Schwellen, über die ich immer wieder rutschen musste, wenn ich in den Kurven hochgeschaukelt bin. Auch die kamen in der Dunkelheit sehr unerwartet.


    Direkt nebenan, aber ein paar Meter höher startet eine Freirutsche. Ihre Ampel zeigte dauerrot, also bin ich irgendwann einfach trotzdem losgerutscht. Daraufhin begann ein sehr wilder Ritt: Ich wurde durch jede Menge Schaukelkurven, ein paar Jumps und viel Grün geschleudert. Was für ein Spaß!

    Aber als anständiger deutscher Tourist achte ich natürlich die Tradition meines Volkes und finde auch diesmal etwas zu meckern: Die Neubeschichtung ist rau und etwas unangenehm. Dennoch ist das meine Lieblingsrutsche im Park, diesmal ist das Manko wirklich nicht weiter schlimm.


    Ganz abseits steht noch eine Breitrutsche bzw. Multislide mit zwei Bahnen. Um sie auszuprobieren, musste ich einen weiten Umweg machen. Die Bahn hat einen eigenen Treppenaufgang am anderen Ende des Beckens und besteht aus blauen Planen. Hier geht es in zwei steilen Stücken abwärts. Dabei bin ich hin- und hergeschlingert und mehrmals gegen die Mittelbande gestoßen. Das macht aber nichts, denn die Begrenzung zwischen den Bahnen besteht aus sehr weichem Schaumstoff, eingepackt in blaues Gummi, jeder Kontakt bleibt also völlig schmerzfrei.


    Fazit: Hier gibt’s vier wilde, großartige Rutschen, alle mit irgendeinem Manko, das den Spaß etwas mindert, über das man aber noch hinwegsehen kann. Für Familien auf Bornholm lohnt sich die ganze Anlage mit den Tiergehegen auf jeden Fall, und auch Rutscher kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Wem der Eintritt für die vier Rutschen zu teuer ist oder wer nicht nach Bornholm reisen will (warum auch immer), kann stattdessen auch größere skandinavische Outdoor-Wasserparks besuchen. Wenn ich mir die Tuberides-Berichte und -Videos so ansehe, scheint es dort ähnliche Rutschen zu geben.